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18. Juli — 6. September 2025

Zyklus «Wandel III» 2023 — 2025

Im Interview mit Fiona Gimmel erfahren Sie, wie die Kinder- und Jugendprojekte die Region bereichern. Fiona Gimmel und ihre Familie sind seit der Entstehung der Kinderprojekte fester Bestandteil der Organisation. Dank ihrer Leidenschaft können wir auf viele Erfolgsformate zurückblicken.

 

Wie profitieren Kinder langfristig von der nachhaltigen Einbindung in Musikprojekte, sowohl in Bezug auf persönliche Entwicklung als auch auf soziale Integration?

Die Kinderkonzerte bringen viele Aspekte zusammen. Einerseits ist da natürlich das Stück und die Musik, die am Schluss im Zentrum stehen. Die Kinder begegnen der klassischen Musik, sei es auf der Bühne oder im Publikum und lernen ein Stück kennen. Meiner Erfahrung nach ist für die Kinder, die mitmachen die Musik am Anfang etwas nebensächlich, wenn nicht sogar neu. Dann beginnen die Proben: sie tanzen, spielen und singen zu dieser Musik und am Ende finden viele Kinder die Musik cool. Wenn es um die Gestaltung des Stücks geht, versuchen wir die Kinder in möglichst viele Bereiche einzubeziehen. So können die Kinder ihre Ideen, was Kostüme und Bühnenbild angeht äussern. Sie helfen Requisiten zu basteln, Kulissen zu streichen oder sogar Kostüme zu nähen. In den letzten Jahren konnten die Kinder auch mithelfen das Licht zu bedienen. Es gibt auch immer wieder Kinder die im Orchester mitspielen. Das ist möglich weil es Erwachsene / Profis gibt, die das den Kindern zutrauen, die sie dabei unterstützen und ihnen helfen ihre eigenen Ideen umzusetzen. Das ist für die Kinder eine extrem bestärkend Erfahrung. Ich bin froh, das es diese Leute gibt.  Schön zu sehen, finde ich auch immer wie jedes Kind seinen Platz in einem Stück findet, es hat für alle etwas dabei: Es gibt Kinder, die wollen einfach tanzen, es gibt solche für die ist es ein grosser Schritt etwas Text zu übernehmen. Andere stürzen sich auf die Hauptrollen und singen am Schluss ein Solo, noch andere übernehmen hinter der Bühne wichtige Funktionen: sie helfen einem jungen Kind, sich umzuziehen und seinen Einsatz zu erwischen, sie bauen die Kulissen um. Es gibt Kinder, die sind nur einige Minuten auf der Bühne aber gehören hinter den Kulissen zu den Hauptakteuren. Es gibt Kinder, die sind schon eine halbe Stunde vor Probebeginn da, um zu schauen ob sie noch beim Aufstellen helfen können. Jedes Kind findet und sucht sich einen Platz, der ihn oder sie dort abholt wo sie/ er steht und sie wachsen an ihrer Aufgabe. Und sie wachsen zusammen: Anfangs ist es eine Gruppe an Kinder, aus verschiedenen Altersstufen, die sich teils nicht mal kennt und am Ende haben wir ein Team, in dem jedes seine Aufgaben hat und Verantwortung für das Stück übernimmt. 

 

Was ist für dich der wichtigste Aspekt dieser Projekte in Bezug auf die Kinder?

Wir hatten vor ein paar Jahren eine Besprechung mit Roumen Kroumov und sprachen über die Kinderkonzerte. Er sagte: «Es ist etwas, das fürs Leben bleibt.» Ich denke, diese Aussage bringt es sehr gut auf den Punkt. Ich habe selber noch Textpassagen aus Stücken und Melodien im Kopf, die wir vor Jahren aufgeführt haben und ich bin sicher vielen anderen Festivalkindern geht es auch so.  Es ist eine einzigartige Erfahrung und Erinnerung, die fürs Leben bleibt: die Chance zu haben, vor so einem grossen Publikum zu spielen, auf dieser Bühne, mit einem echten Orchester oder sogar mit und in diesem Orchester zu spielen. Als Kind auf dieser Bühne zu stehen und Theater zu spielen, zu tanzen oder sogar ein Solo zu singen. Zu sehen, wie die eigenen Ideen, die man im Februar hatte für Kostüme, Bühnenbild usw. im August zur Realität geworden sind.  Das ist etwas das, fürs Leben bleibt.  

 

Welche Bedeutung hat Gstaad Menuhin Festival & Academy für dich? Was bedeutet dir die Zusammenarbeit zwischen dir und deiner Familie und Gstaad Menuhin Festival & Academy in Bezug auf die Kinderkonzerte?

Das Menuhin Festival begleitet mich schon mein Leben lang. Ich war fünf Jahre alt und im Kindergarten, als meine Mutter das erste Kinderkonzert gemacht hat. (Peter und der Wolf mit Jörg Schneider) Das erste Mal auf der Bühne stand ich zwei Jahre später beim Karneval der Tiere als Seepferdchen.  Ich und mein Bruder haben jahrelang mitgemacht und die Kinderkonzerte waren und sind feste Bestandteile unseres Familienlebens. Insgesamt habe ich bei 7 Stücken mitgespielt, danach war ich aus der Schule und zu alt, um noch mitzuspielen. Als es darum ging ein Thema für meine Abschlussarbeit der FMS zu finden, entstand die Idee das Bühnenbild und die Kostüme zu entwerfen und darüber meine Arbeit zu schreiben. So wurden die Kinderkonzerte wieder zum Familienprojekt. Ich geniesse die Zusammenarbeit mit meinen Eltern sehr. Wir sind zwar nicht immer der gleichen Meinung, aber daraus entstehen auch immer wieder tolle Ideen und Lösungen. Wir treiben uns gegenseitig an und inspirieren einander. Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team und können zuweilen Stunden über Details diskutieren.  Für mich ist vor allem die Arbeit mit den Kindern extrem bereichernd. Ich bin Lehrerin und die Zusammenarbeit mit Kindern bei den Kinderkonzerten ist ganz anders als im Schulkontext. Man lernt sich auf eine ganz andere Art kennen und die Zusammenarbeit ist viel enger. Von den Kindern kommen viele Ideen und Energie und das ist sehr beflügelnd. Für mich ist die Mitarbeit an den Kinderkonzerten mit viel Herzblut verbunden und diese Energie. kommt auch von den Kindern zurück. Ich bin dankbar diese Arbeit machen zu können, für mich persönlich und die Kinder.